Die Geschichte hinter dem sogenannten " Bio-Tattoo "
Die Wahrheit über „Bio-Tattoos“ – Ein Mythos mit Langzeitfolgen
In den 1990er-Jahren sorgte ein vermeintlich revolutionäres Tattoo-Konzept für Aufsehen:
Das sogenannte "Bio-Tattoo" oder auch "Temptoo" ( von engl. temporarry Tattoo ) genannt.
Die Idee klang vielversprechend – ein Tattoo, das nach 3 bis 6 Jahren von selbst wieder verschwindet. Insbesondere durch die Berichterstattung in den Medien, etwa durch Moderator Thomas Gottschalk in einer „Wetten, dass..?“-Sendung, wurde das Konzept schnell populär. Doch was als sanfte Alternative zur klassischen Tätowierung vermarktet wurde, stellte sich für viele als böse Überraschung heraus.
In der Praxis hielten die Bio-Tattoos nicht, was sie versprachen.
Wie sollten Bio-Tattoos eigentlich funktionieren?
Die Idee hinter den sogenannten Bio-Tattoos war einfach:
Statt wie bei einer klassischen Tätowierung die Tinte in die Lederhaut (Dermis) einzubringen, sollte die Farbe nur in die oberste Hautschicht (Epidermis) gestochen werden. Da sich die Epidermis regelmäßig erneuert, sollte das Tattoo nach wenigen Jahren von selbst verblassen und schließlich komplett verschwinden.
Kosmetikstudios und einige Tattoo-Studios, die diesen Trend aufgriffen, versprachen Kunden eine risikoärmere und weniger dauerhafte Alternative zur klassischen Tätowierung. Besonders Menschen, die sich nicht lebenslang an ein Tattoo binden wollten, fanden diese Idee attraktiv. Doch das Konzept hatte einen entscheidenden Denkfehler.
Warum verschwanden Bio-Tattoos nicht wie versprochen?
Die Realität sah nuneinmal anders aus:
Wäre die Farbe tatsächlich nur in die Epidermis gestochen worden, müsste das Tattoo bereits nach wenigen Wochen bis Monaten vollständig verblassen. Allerdings hat die Epidermis keine Möglichkeit, langfristig ein Pigment zu umschliessen, sodass ein solches Tattoo kaum sichtbar war oder sich ungleichmäßig auflöste.
Damit das Tattoo jedoch mehrere Jahre sichtbar blieb, musste die Tinte nuneinmal etwas tiefer als versprochen in die Haut eingebracht werden – und genau hier liegt das Problem. Sobald die Pigmente die Lederhaut erreichen, sind sie nicht mehr dem natürlichen Hauterneuerungsprozess unterworfen. Sie verbleiben in der Haut, oft in verwaschener Form, und lassen sich nur noch schwer oder gar nicht entfernen.
Das Ergebnis: Statt sanft zu verblassen, veränderten sich viele Bio-Tattoos mit der Zeit zu unschönen, fleckigen Farbüberbleibseln. Viele Betroffene mussten schließlich teure und schmerzhafte Laserbehandlungen in Anspruch nehmen, um ihre unerwünschten Tattoos wieder loszuwerden.
Falsche Versprechen und Missverständnisse
Neben der fehlerhaften Technik kursierten zahlreiche Missverständnisse über Bio-Tattoos:
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"Die Nadeln dringen nur in die oberste Hautschicht ein."
Tatsächlich reicht die Epidermis nicht aus, um Farbpigmente langfristig zu speichern.
Damit das Tattoo mehrere Jahre sichtbar bleibt, musste zwangsläufig die Lederhaut erreicht werden. -
"Die verwendete Tinte ist biologisch abbaubar."
Viele Anbieter warben mit speziellen „Bio-Farben“, die sich angeblich nach einer gewissen Zeit von selbst auflösen würden. Allerdings gibt es keine wissenschaftlich belegte Tattoo-Farbe, die nach Jahren einfach verschwindet. -
"Das Tattoo verschwindet garantiert nach 3–6 Jahren."
In der Praxis verblassten die Farben zwar, hinterließen aber oft unschöne Schatten oder Verfärbungen. Zahlreiche Tattookunden mussten feststellen, dass ihr „Bio-Tattoo“ doch ein Leben lang bleibt. -
"Die Entfernung ist einfach."
Das stimmt so nur stark eingeschränkt.
Viele Bio-Tattoos ließen sich sogar schwerer entfernen als herkömmliche Tattoos, da sich die Pigmente oft tiefer und ungleichmäßiger in die Haut eingelagert hatten infolge laienhafter Einbringung.
Langfristige Folgen für Betroffene
Viele Menschen, die sich in den 1990er und 2000er Jahre für ein Bio-Tattoo entschieden, kämpfen heute mit den Konsequenzen:
- Unschöne Verfärbungen und verwaschene Tattoos
- Teure Laserbehandlungen zur Entfernung
- Enttäuschung und Frustration über das gebrochene Versprechen der Anbieter
- Langfristige Hautschäden durch unsachgemäße Pigmentierung
Das Problem ist, dass viele Kosmetikstudios und ungeschulte Anbieter die Technik nicht korrekt beherrschten. Tätowierer arbeiten normalerweise mit präziser Nadelführung und Fachwissen über die Dermatologie und derren Hautschichten, während viele Anbieter von Bio-Tattoos aus der Kosmetikbranche kamen und weniger Erfahrung mit dauerhafter Pigmentierung hatten.
Warum gibt es Bio-Tattoos heute nicht mehr?
Die schlechte Erfahrung vieler Kunden und das zunehmende Bewusstsein über die Problematik führten dazu, dass Bio-Tattoos nach und nach wieder vom Markt verschwanden, wie auch die zahlreichen "Glücksritter" der Branche. Heutzutage werden sie kaum noch angeboten, da sich das Konzept schlicht als unhaltbares Versprechen erwiesen hat.
Inzwischen gibt es sicherere Alternativen für Menschen, die keine dauerhaften Tattoos möchten, wie zum Beispiel:
- Henna-Tattoos: Temporäre Tattoos auf Pflanzenbasis, die sich nach wenigen Wochen auflösen.
- Airbrush-Tattoos: Farben, die nur auf die Haut aufgetragen werden und innerhalb von Tagen verschwinden.
- Auf Wassertransferbasis verwendete "Aufkleber"
- Semi-permanentes Permanent Make-up: In manchen Bereichen, z. B. bei Augenbrauenpigmentierungen, gibt es spezielle Pigmentiermethoden, die über wenige Jahre verblassen.
Fazit: Finger weg von vermeintlichen „Bio-Tattoos“!
Als professionelles Tattoo-Studio raten wir ausdrücklich von sogenannten Bio-Tattoos ab.
Die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass es sich dabei um eine irreführende Werbemasche handelt, die oft mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt.
Wer sich ein Tattoo stechen lassen möchte, sollte sich bewusst sein, dass Tätowierungen nuneinmal eine gewisse Dauerhaftigkeit mit sich bringen. Falls Unsicherheit besteht, empfehlen wir zunächst ein kleines Tattoo an einer unauffälligen Stelle oder eine ausführliche Beratung mit einem erfahrenen Tätowierer.
Wenn du unsicher bist oder Fragen hast, vereinbare einfach einen Termin.
Wir klären dich ehrlich über alle Aspekte einer Tätowierung auf – ohne leere Versprechungen!
Dein Atelier EygenArt
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